Der 16-jährige Boswiler Marco Köpfli: «Ich arbeite gern draussen im Team. Auf dem Bau sieht man jeden Abend, was man geleistet hat!»

Attraktiver Maurerberuf: «Mit Köpfchen arbeiten statt mit Muskelkraft»

Das Interesse an handwerklichen Berufen nimmt seit mehreren Jahren ab. Auch im Bausektor bleiben zahlreiche Lehrstellen frei. Zwei Lernende der Xaver Meyer AG berichten aus ihrem Alltag und verraten, weshalb Maurer ihr Traumberuf ist.

«Ihr müsst die Sicherheitsvorschriften stets beachten und aufmerksam bleiben», erinnert Polier Pascal Gürber seine Männer, bevor sich das Team an die Arbeit macht. «Pascal Gürber ist ein gewissenhafter und sehr engagierter Polier», findet Marco Köpfli. Der 16-Jährige lässt sich bei der Xaver Meyer AG in Villmergen zum Maurer EFZ ausbilden und hat diesen Sommer das zweite von insgesamt drei Lehrjahren begonnen.
Marcos Tage beginnen momentan um 7 Uhr an seinem Wohnort Boswil, wo am Zehntenweg zwei Mehrfamilienhäuser entstehen. Nach der täglichen Arbeitszuteilung schliesst er die Materialbaracken und Wasserhydranten auf. Ob beim Einrichten, Einschalen von Wänden und Decken, Bewehrungen verlegen oder Beton einbringen, der «Stift» gehört zum Team und steht seinen Mann. «Das war einer der Gründe, weshalb ich mich für die Xaver Meyer AG entschieden habe», sagt Marco. An den Schnuppertagen fühlte er sich sofort gut aufgenommen und integriert. Ausserdem habe die Firma einen guten Ruf als Ausbildner. Für den 16-Jährigen war schon früh klar, dass er eine handwerkliche Laufbahn einschlagen würde. Nach dem Besuch der Berufsschau Wettingen entschied er sich für den Maurerberuf.

Prämie für gute Leistung
Die Voraussetzungen dafür bringt er mit. Er ist körperlich fit, hält sich gerne bei jedem Wetter und jeder Temperatur im Freien auf und fühlt sich sehr wohl im Team. Ausserdem hat er handwerkliches Geschick, ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und Fähigkeiten bei den mathematischen Fächern.
Die Berufsfachschule besucht Marco einmal wöchentlich in Zofingen. Ob Berufskenntnisse, Gesellschaft, Sprache und Kommunikation oder Sport und Gesundheit, der junge Boswiler ist engagiert und hat bisher sehr gute Semesterzeugnisse erhalten. Dies wirkt sich auf seinen Lehrlingslohn aus, welcher eine Leistungsprämie enthält, die er dank der guten Leistung voll ausschöpfen kann. «Die praktischen Arbeiten während der dreiwöchigen ÜKs (Überbetriebliche Kurse, insgesamt 72 Tage in drei Jahren) sind spannend und fordernd. Im ersten Kurs wurde uns vorgezeigt, wie man Mauerwerk und Schalungen erstellt. Wir mussten diese Arbeiten gleich selbst ausführen und wurden dafür sofort benotet.»

Auch der Spass hat Platz
Dass auf den Baustellen ein rauer Umgangston herrsche, kann Marco Köpfli nicht bestätigen. «Sicher wird Klartext geredet, aber mir ist das recht so, dann weiss man, woran man ist.» Der Spass komme trotzdem nicht zu kurz: Im letzten Sommer stand eine mit kaltem Wasser gefüllte Mulde zur Abkühlung der heissen Köpfe bereit. «Da ist der eine oder andere nach Feierabend auch gleich ganz reingehüpft», erinnert sich der Lehrling mit einem breiten Grinsen.

Die Arbeit auf dem Bau ist eine körperliche Herausforderung. «Doch wenn man das Gehirn einschaltet und logisch überlegt, kann man sich viele Wege ersparen. Ausserdem stehen für die schweren Arbeiten Maschinen zur Verfügung». Der junge Boswiler schätzt es ausserordentlich, im Team zu arbeiten und jeden Tag zu sehen, was man gemeinsam geleistet und erschaffen hat.
Spannend findet er auch die beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten. «Nach dem Militärdienst möchte ich ein, zwei Jahre als Maurer arbeiten, mich danach zum Vorarbeiter und Polier weiterbilden und später Bauführer werden», wagt er einen Blick in die Zukunft.

Ihm wurde das Bauen in die Wiege gelegt
Dass David Näf eine Maurerlehre machen würde, war für ihn schon als kleiner Bub klar. «Ich habe «Bob, de Boumaa» geliebt», erzählt er schmunzelnd. Auch sein Grossvater und sein Onkel haben seinen Berufswunsch beeinflusst. «Mein Opi hat mich immer auf Baustellen mitgenommen. Er hat ebenfalls Maurer gelernt», sagt der 18-Jährige. Auch sein Onkel hat die gleiche Laufbahn eingeschlagen und seine Maurerlehre sogar ebenfalls bei der Xaver Meyer AG absolviert. Davids Traumberuf bietet ihm alles, was ihn fasziniert: Bagger, Kran, Stein auf Stein «wie beim Legospielen», etwas Konkretes mit den Händen erschaffen.
Momentan arbeitet David in einem kleinen Team auf einer kleinen Baustelle in Wohlen. Beim Anbau an ein Einfamilienhaus armiert er, betoniert, zeichnet an und gräbt, vieles selbständig, vieles läuft Hand in Hand. «So schnell bindest du sonst die Armierung nie», frotzelt sein Vorarbeiter, «du willst wohl Eindruck schinden?!». Lockere Sprüche gehören beim Bau dazu, genau wie Widerstandskraft, Durchhaltevermögen und logisches Mitdenken. So könne man sich Leerläufe und unnötigen Kraftaufwand ersparen.

Unzählige berufliche Möglichkeiten
Im August hat sein drittes und letztes Ausbildungsjahr begonnen. In der Berufsschule gehören Fachzeichen und Fachrechnen zu den Lieblingsfächern des 18-Jährigen. Sein Arbeitsbuch und die schulischen Leistungen will David verbessern. «Ich bin etwas faul und habe in letzter Zeit nachgelassen», gesteht er. Um später mal Polier, Bauführer oder Architekt zu werden, müsse er sich in diesen Bereichen noch steigern. Nach dem Lehrabschluss will er die Baggerführer- und die Kranführerprüfungen machen, danach wartet der Militärdienst. Eine Stelle im Ausland anzutreten oder sich an einen ganz anderen Bereich zu wagen, beispielsweise dem Tunnelbau in den Bergen, kann sich David Näf gut vorstellen. Das breite Tätigkeitsfeld und die Weiterbildungsmöglichkeiten tragen ebenfalls zu seinem positiven Berufsbild bei.

Bei Wind und Wetter draussen
Die Natur zu spüren, bezeichnet der abgeklärt und reif wirkende Villmerger als zusätzlichen Pluspunkt seines Berufes. Wenn es stark regnet, wird wenn immer möglich im Gebäudeinnern gearbeitet. «Diesen Winter gab es wegen der geschlossenen Schneedecke zwei Bauunterbrüche, sonst kann uns das Wetter nicht aufhalten.» Auch die Vielfältigkeit schätzt David Näf. Ob auf Grossbaustellen, wo man bereichsweise und bei spezifischen Arbeiten zugeteilt wird oder bei Umbauten und Einfamilienhäusern, wo man in kleinen Teams alles selbst machen darf. «Pläne lesen und auch mal hinterfragen; nicht nur schalen, sondern auch mauern: das finde ich spannend.»

Hinweis: Die Situationen für die Bilder sind gestellt. Beim Arbeiten auf der Baustelle tragen Marco und David selbstverständlich stets die vorgeschriebene Schutzausrüstung.

Text und Bilder: Therry Landis

Der Maurerberuf
Im Hochbau werden Neubauten erstellt, Gebäude saniert, umgebaut und restauriert. Ausführungspläne werden mit traditionellem Handwerk und modernsten Maschinen und Geräten umgesetzt. Oft sind Maurerinnen und Maurer im Freien und in der Höhe tätig.

Tätigkeiten
Mauerwerk: Baustelle einrichten und für Maurerarbeiten vorbereiten, Ausführung von Rohmauerwerk (Backsteine, Kalksandsteine, Porenbetonsteine)
Beton: Schalungen erstellen, Bewehrungen nach Vorgabe fachgerecht verlegen, Beton einbringen und verdichten, Schalungs-, Bewehrungs- und Ingenieurpläne lesen

Weitere Arbeiten: Rohre verlegen, Signalisationen von Baustellen, Einhalten und Umsetzung der Sicherheits- und Umweltschutzmassnahmen
Interessiert? Adrian Rätzer gibt dir gerne Auskunft zu Schnupper- und Ausbildungsmöglichkeiten als Maurer/in bei der Xaver Meyer AG: adrian.raetzer@xaver-meyer.ch / 056 619 15 28



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